Frauen in der Tech-Branche
Im Gegensatz zu anderen Industriezweigen hat die IT-Branche Nachholbedarf in Bezug auf Gender Diversity. In Unternehmen der Tech-Branche beträgt der Anteil an weiblichen Fachkräften gerade einmal 16,6% (statista 2018). Dabei legen Studien nahe: Gender Diversity wirkt sich positiv auf auf die Innovationskraft eines Unternehmens aus und sorgt für Wettbewerbsvorteile (Morgan Stanley 2017).
Das Team von Signavio wird nicht nur größer, sondern auch zunehmend diverser und wir freuen uns, zahlreiche inspirierende Kolleginnen dazu zählen zu dürfen. Einige haben wir bereits in unserem Blog vorgestellt, beispielsweise Scrum Master Adiya Mohr oder Process-Mining-Expertin Henny Selig. Anlässlich des Internationalen Frauentages haben wir fünf weitere Kolleginnen zu ihren Erfahrungen in der IT-Branche befragt.
Nadine Hosgel, Team Lead Contracts & Billing
Wie hast Du den Weg in die IT-Branche gefunden?
Nadine Hosgel: Ich hatte immer den Eindruck, dass ich mir als Accountant meine Branche komplett aussuchen kann. Vor meiner Anstellung bei Signavio war ich bereits im SaaS-Umfeld tätig. Ich habe mich für Signavio und die IT-Branche entschieden, weil hier so viel in Bewegung ist. Es geht immer weiter und damit entwickelt man sich selbst auch weiter. Natürlich wäre hier und da mal eine Pause schön, aber andererseits kann dies auch auf Dauer langweilig werden. Ich liebe Herausforderungen und die Möglichkeit, Innovationen mitzugestalten.
Wie würdest Du Deine Stärken beschreiben und was macht Dich einzigartig?
Nadine Hosgel: Vor meiner Zeit bei Signavio war ich zehn Jahre lang als Head of Accounting in einem internationalen Unternehmen für SaaS-Lösungen tätig. In diesem schnelllebigen und internationalen Marktumfeld habe ich fundierte Erfahrungen im Umgang mit Kunden gesammelt – mit allem, was dazu gehört. Zu meinen Aufgaben zählte auch die Verbesserung sowie die Automatisierung von Prozessen an unterschiedlichen, teilweise auch neu eröffneten Standorten. Heute freue ich mich sehr, mit meiner Arbeit zu Signavios schnellem Wachstum beizutragen und mein Team voranzubringen. Nur durch funktionierende Prozesse gehen wir sicher, dass unser Unternehmen alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, um unsere Kunden rundum von A bis Z zu betreuen – ohne dass daraus Risiken resultieren. Ich bin stolz darauf, meinen Teil zu dieser Sicherheit beizutragen.
Was planst Du zum Internationalen Frauentag?
Nadine Hosgel: Ich freue mich darauf, den ganzen Tag mit meiner Tochter zu verbringen. Als allein erziehende Mama würde ich das am liebster noch öfter tun! Abends treffe ich ein paar Freunde und dann feiern wir zusammen den Internationalen Frauentag.
Holly Parker, UX Designer (SAP Signavio Process Intelligence)
Wie hast Du den Weg in die IT-Industrie gefunden?
Holly Parker: Ich bin als Marketing Manager für die APAC-Region bei Signavio eingestiegen und habe von Berlin aus die Marketing-Aktivitäten dieses weit entfernten Wirtschaftsraums mitgestaltet. Mit der Zeit betrachtete ich unsere Unternehmenswebsite mit immer kritischeren Augen und fragte mich, wie sie sich verbessern ließ. Außerdem habe ich die allerersten Signavio-Blogbeiträge recherchiert, verfasst und mich intern für sie eingesetzt. Mir ist schnell klar geworden, wie wichtig professionelles Content Marketing für das strategische Wachstum meiner Region war. Es war sehr aufregend, zu beobachten, wie sich das Surfverhalten unserer Seitenbesucher positiv beeinflussen ließ und wie meine Ideen zu sichtbaren Ergebnissen für das ganze Marketing-Team führten.
Ich lernte mehr über Content Marketing (das ist meiner Meinung nach UX-Design für Content) und hielt nach weiteren Möglichkeiten Ausschau, um den Wert meiner Marketingaktivitäten zu steigern – und dabei kam ich mit UX-Design in Berührung. Heute erstelle ich allerdings keine Designs für das Marketing-Team, sondern für unsere Software-Produkte. Ich belegte einen UX-Design-Kurs, den ich mir selbst finanzierte und für den ich nach dem Feierabend und am Wochenende büffelte. Das war natürlich anspruchsvoll, aber ich hatte einen fantastischen Mentor, der mich während des gesamten Kurses unterstützte und sein Wissen mit mir teilte. So erfuhr ich auch, wie die Branche tickt und was in der echten Welt wirklich funktioniert.
Wie sollte sich das Thema „Diversity“ deiner Meinung nach in Zukunft entwickeln und was trägst Du heute dazu bei?
Holly Parker: Gender-Gleichberechtigung und Diversity liegen mir sehr am Herzen. Ich bin überzeugt, dass mehr Diversity nicht nur gesellschaftlich wichtig ist, sondern auch zur Entwicklung besserer Produkte beiträgt. Frauen und auch andere Menschen, die in Branchen wie der IT bisher unterrepräsentiert sind, sollten ihren Teil dazu beitragen, unsere Welt positiv zu wandeln. Was passiert, wenn das nicht der Fall ist, zeigen Beispiele aus der IT-Industrie und anderen Branchen: Die Gesundheits-App von Apple etwa bot jahrelang keine Möglichkeit, die Periode zu tracken (an so einen Anwendungsfall denken Männer nicht) oder bei der Entwicklung von Automobilen wird zu häufig nur mit männlichen Crash Test Dummies gearbeitet – die Folgen können tödlich für Frauen sein.
Ich engagiere mich für die neu gegründete Signavio Women’s Group. Wir müssen uns natürlich noch genau formieren und überlegen, wofür genau wir stehen und wie wir diese Ziele erreichen. Ich finde es klasse, dass auch die Führungsetage von Signavio unsere Initiative unterstützt. Mir ist es vor allem wichtig, dass Frauen, die in der IT-Branche tätig sind, einfach ihr Ding durchziehen und ihre Träume verwirklichen – ohne darauf zu warten, dass es ihnen jemand erlaubt. Mich jedenfalls erfüllt meine Tätigkeit im Produktdesign mehr als jeder Job zuvor!
Welche Stärken schätzt Du besonders an Dir und wie helfen sie Dir in Deiner aktuellen Rolle?
Holly Parker: Meine größte Stärke ist Beharrlichkeit. Manche würden das fast schon als aggressiv bezeichnen, aber damit kann ich leben. Ich spreche lieber von: ehrgeizig.
Was machst Du am 8. März?
Holly Parker: Ich nehme an einer der Berliner Demonstrationen zum Frauentag teil. Es ist klasse, dass der Internationale Frauentag jetzt zum Feiertag erklärt wurde, aber es gibt noch eine Menge zu tun.
Victoria Peschke, HR Recruiting – Werkstudentin
Was führte Dich in die IT-Branche?
Victoria Peschke: Es klingt vielleicht komisch, aber das war reiner Zufall. Ich bin noch ziemlich jung und nachdem ich mich für ein Studienfach entschieden hatte, dachte ich, das waren erstmal genug Entscheidungen. Ich hatte noch keine Ahnung, was ich in meiner späteren Laufbahn machen wollte.
Als ich die Möglichkeit erhielt, für Signavio zu arbeiten, hatte ich große Lust, die ersten Erfahrungen in meinem ersten Unternehmen zu sammeln. Um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, dass ich mal im IT-Umfeld arbeiten würde – und wie glücklich mich das macht. Ich fühle mich sehr wohl hier und sehe es als hervorragendes Sprungbrett für meine Karriere.
Wie soll sich Diversity zukünftig in der Tech-Branche gestalten und was trägst Du dazu bei?
Victoria Peschke: Ich hoffe, dass die IT-Branche in Zukunft Gender-Diversity unterstützt und dass sich mehr Frauen auf Jobs im Tech-Bereich bewerben.
Als angehende Recruiterin kann ich auf jeden Fall bestätigen, dass der Großteil der eingehenden Bewerbungen noch immer sehr männlich-dominiert ist – das Bild ist ähnlich, wenn man sich das Publikum von Tech-Konferenzen und anderen Veranstaltungen ansieht. Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft mehr Frauen für uns gewinnen und auch den Anteil der Frauen an unserer Tech-Revolution steigern.
Was planst Du zum Internationalen Frauentag?
Victoria Peschke: Ich werde den Feiertag sehr entspannt mit meinen (männlichen und weiblichen) Freunden verbringen. Wir frühstücken zusammen in meiner neuen Wohnung und genießen den freien Tag, spielen Karten, reden und genießen hoffentlich den Sonnenschein draußen!
France Potheau, Talent Acquisition Manager
Wie würdest Du Deine Rolle bei Signavio beschreiben?
France Potheau: Ich zähle zu den neuen Mitarbeiterinnen in Signavios Recruiting-Team und bin als Talent Aquisition Manager tätig. In meiner alltäglichen Arbeit konzentriere mich auf die wachsenden internationalen Standorte des Unternehmens und auf die Besetzung der operativen Schlüsselrollen.
Wie hast Du Deinen Weg in die IT-Branche gefunden?
France Potheau: Ich bin 2015 nach Berlin gezogen, um in verschiedenen Startups zu arbeiten. Signavio ist mein erstes IT-Unternehmen.
Was sollte Deiner Meinung nach in Zukunft passieren, um Frauen in der Tech-Branche zu fördern und was trägst Du dazu bei?
France Potheau: Als Mitarbeiterin im Recruiting-Team geht es mir darum, möglichst früh im Einstellungsprozess die Aufmerksamkeit auf das Thema „Diversity“ zu lenken. Nach drei Jahren in diesem Bereich konnte ich bereits miterleben, wie sich die Einstellungen der Führungskräfte zum Positiven verändert haben und welche Teams sie sich heute wünschen.
Worin liegt Deine größte Stärke und was macht Dich in Deiner Rolle einzigartig?
France Potheau: Ich liebe es, schnell zu arbeiten. Deshalb bin ich gern in Startups und in einer schnellen Arbeitsumgebung tätig.
Was planst Du heute?
France Potheau: Ich treffe mich mit Freundinnen zum Frühstück und bei einem Glas Prosecco genießen wir zusammen unseren freien Tag.
Vera Hillmann, People Lead (Engineering)
Was charakterisiert Deine Rolle bei Signavio?
Vera Hillmann: In meiner Rolle als People Lead (Engineering) bin ich für die unterschiedlichen Produktteams von Signavio verantwortlich und kümmere mich um die Weiterentwicklung der Teammitglieder und ihrer Kompetenzen.
Wie begann Dein Weg in die IT-Branche?
Vera Hillmann: Ich habe keinen technischen Background und bin daher sehr dankbar für die Möglichkeit, diese Branche für mich zu entdecken. In meiner bisherigen Karriere habe ich mich auf Lernen, Weiterentwicklung und auf internationales Human Resource Management spezialisiert. Ich war zuvor für Beratungsunternehmen tätig sowie auch als In-House-Spezialist.
Die IT-Branche habe ich während meiner bisherigen Tätigkeit als Consultant in London kennengelernt. Dort arbeitete ich für ein Tech-Startup, das Organisationen bei IT-Transformationen unterstützte. Ich war für die Strategie und die Umsetzung von Weiterentwicklungsinitiativen rund um Software-Lösungen für IT-Teams verantwortlich. In dieser Rolle war ich auch an Projekten der agilen Produktentwicklung beteiligt. So lernte ich mehr über gute Coaches und Produktteams.
Wie soll sich das Thema „Diversity“ in Deinen Augen entwickeln und was trägst Du bereits heute dazu bei?
Vera Hillmann: Ich wünsche mir, dass ich mit meiner Arbeit wirklich etwas bewegen kann, um zu mehr Diversität in der IT-Branche beizutragen. In meiner Rolle als People Lead arbeite ich eng mit unserem Inhouse-Recruiting-Team zusammen, um Talente mit diversem Hintergrund anzuziehen. Ich bin auch unserer Gruppe „Women at Signavio“ beigetreten, um relevante Themen und Fragen zu diskutieren, die Frauen in der Tech-Branche beschäftigen.
Welche besondere Eigenschaft zeichnet Dich aus und was macht Dich in Deiner Rolle einzigartig?
Vera Hillmann: Gerade mit Blick auf die Strategie und Entscheidungsfindung kann ich meinen Gesprächspartner*innen eine frische Perspektive bieten. Da ich Arbeitserfahrung in unterschiedlichen Branchen und Ländern mitbringe, sehe ich vieles aus einem anderen Blickwinkel und kann daher auch andere Perspektiven aufzeigen. Für mich sind Empathie und Aufmerksamkeit im Miteinander sehr wichtig, darauf achte ich im Berufsumfeld sehr.
Was unternimmst Du am Internationalen Frauentag?
Vera Hillmann: Ich ziehe um! Da ich nicht aus Berlin bin, nehme ich mir das lange Wochenende Zeit, um meine Sachen zu packen und mit einem Van quer durch Deutschland zu fahren – in meine neue Berliner Wohnung.
Die Interviews führte Niamh McShane.