Einführung
Nachhaltigkeit hat die digitale Transformation inzwischen weltweit als neues Topthema auf Konferenzen und Vorstandssitzungen abgelöst. Investoren, Regulierungsbehörden und Verbraucher fordern fair hergestellte Produkte und Dienstleistungen, die sich weniger schädigend auf unseren Planeten auswirken. Um ihren Zugang zu Kapital, Fachkräften und Verbrauchern zu bewahren, müssen Unternehmen die Nachhaltigkeit stärker ins Zentrum rücken. Unternehmen sind gefordert, Nachhaltigkeit rentabel und Rentabilität nachhaltig zu gestalten – also die drei zentralen Säulen von Nachhaltigkeit „People“, „Profit“ und „Planet“ optimal zu steuern.
Damit dies gelingt, muss die Nachhaltigkeit umfassend in Prozesse integriert werden, sodass aussagekräftige Erkenntnisse über die gesamte Wertschöpfungskette gewonnen werden können. Das erfordert Folgendes:
- eine neue Datenstruktur, die Nachhaltigkeitsparameter berücksichtigt
- neue Auswertungsmöglichkeiten, um Erkenntnisse zu gewinnen
- Prozessmaßnahmen basierend auf datengestützten Erkenntnissen umsetzen
Der Erfolg für Unternehmen hängt davon ab, dass Datentransparenz und Prozessmaßnahmen eng zusammenwirken. Und die Prozessmaßnahmen werden über das Business Process Management gesteuert. Mit der SAP Signavio Process Transformation Suite bieten wir ein Lösungsportfolio, mit dem unsere Kunden die Nachhaltigkeit umfassend in Prozesse integrieren können, um handlungsrelevante Erkenntnisse über die gesamte Wertschöpfungskette zu gewinnen.
Das Ziel von Business Process Intelligence (BPI) ist es, dass unsere Kunden ihre gesamten Geschäftsprozesse kontinuierlich verstehen, verbessern und transformieren können – schnell und in der richtigen Größenordnung.
Die Rolle des Business Process Managements
Betrachten wir ein Beispiel aus der Praxis. Es geht um einen unkomplizierten Anwendungsfall, der den Ansatz veranschaulichen soll. Der Ansatz eignet sich jedoch für alle Anwendungsfälle, bei denen Prozessmaßnahmen mit datengestützten Erkenntnissen vorangetrieben werden sollen.
Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen möchte bestimmte Nachhaltigkeitsaspekte der Säule „Mensch“ verbessern. Sie haben die Nachhaltigkeitskennzahlen des Weltwirtschaftsforums als Ihr Framework verwendet, um Schlüsselkennzahlen zu definieren, und Sie haben die erforderlichen Daten gesammelt, um Erkenntnisse zu gewinnen. Möglicherweise haben Sie dazu SAP Sustainability Control Tower verwendet. Eine Ihrer Kennzahlen wird rot angezeigt! Es handelt sich um die Kennzahl „Frauen in Führungspositionen“. In Ihrer Auswertung sehen Sie, dass sie in drei Ihrer fünf Geschäftsbereiche rot angezeigt wird. Sie haben außerdem festgestellt, dass diese drei Geschäftsbereiche an den gleichen vier Standorten rot sind. Angesichts dieser Erkenntnisse möchten Sie nun Maßnahmen ergreifen. Und genau hier kommt das Business Process Management ins Spiel.
In einem ersten Schritt prüfen Sie, welche Ihrer Geschäftsprozesse einen Einfluss auf die Kennzahl „Frauen in Führungspositionen“ haben. Glücklicherweise haben Ihr HR-Prozessverantwortlicher und sein Team diese Informationen bereits in Ihr Tool für Business Process Management (z. B. SAP Signavio Process Manager) eingepflegt. Bestimmte neue Attribute haben den Stellenwert von Nachhaltigkeit in Ihren Geschäftsprozessen erhöht. Diese neuen Attribute nutzen dieselbe Datenstruktur, wie sie zum Generieren der Erkenntnisse in Ihrem Sustainability Control Tower verwendet wird.
Eine schnelle Prüfung dieser Kennzahl zeigt Ihnen, dass sich drei Geschäftsprozesse direkt auf die Kennzahl auswirken. Ihre Taskforce mit Vertretern aus den drei Geschäftsbereichen überprüft den Prozess und die Faktoren, die diese Kennzahl beeinflussen. Dabei greifen sie auf die Kollaborationsfunktionen ihres BPM-Tools (z. B. SAP Signavio Process Collaboration Hub) zurück. Das Team stellt schnell fest, dass die neue „Richtlinie für flexible Arbeitsmodelle“ noch nicht an den vier Standorten eingeführt wurde, die rot markiert angezeigt wurden.
Das Team ist zuversichtlich, dass es auf Basis dieser Erkenntnisse eine transparente Datenbasis hat und noch kein detailliertes Process Mining erforderlich ist. Es hält sich diese Option jedoch für den Fall offen, dass das laufende Monitoring keine Verbesserung der Kennzahl zeigt. Es beschließt auch, dass an dieser Stelle keine Prozesssimulation durchgeführt werden muss, weil die ermittelten Zusammenhänge offenbar sehr direkt sind.
Die Taskforce arbeitet mit den zuständigen Teams zusammen, um die „Richtlinie für flexible Arbeitsmodelle“ an den vier Standorten einzuführen. Zur Sicherstellung der Prozesskonformität beschließt das Team, einen neuen Workflow in die betroffenen Prozesse einzufügen, um die Mitarbeitenden bei der Befolgung der richtigen Schritte zu unterstützen (z. B. über SAP Process Automation).
Der Prozess wird überwacht und das Team freut sich über die Verbesserung der Nachhaltigkeitskennzahl. Die Markierungen sind nun alle grün, und im Unternehmen kommen die positiven Effekte einer höheren Frauenquote in Führungspositionen zum Tragen.
Das war nur ein Beispiel dafür, wie Business Process Intelligence einem Unternehmen dabei helfen kann, Erkenntnisse aus Daten in Prozessmaßnahmen umzusetzen. Im Allgemeinen begegnen uns auf dem Weg eines Unternehmens zu Nachhaltigkeit drei typische Anwendungsfälle:
- Einhaltung globaler Gesetze und Vorschriften
- Ergreifen von konkreten Maßnahmen, beispielsweise zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes, zur Abfallvermeidung oder zur Förderung der sozialen Verantwortung
- Schaffung von nachhaltigen Produkten, Services und Geschäftsmodellen
Die Einhaltung globaler Gesetze und Vorschriften ist ein Anwendungsfall, der im Business Process Management seit vielen Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielt. Es geht darum, Risiken in Ihren Prozessen zu ermitteln sowie geeignete Kontrollen zu definieren und zu implementieren. Wie die SAP Signavio Process Transformation Suite dies unterstützen kann, werden wir in einem meiner nächsten Blogbeiträge beleuchten. Dabei werden wir uns auf die neuen Richtlinien für die erweiterte Herstellerverantwortung konzentrieren, die gerade weltweit eingeführt werden.
Spezifische Maßnahmen wie die Reduzierung von Abfall folgen dem gleichen Ansatz wie in unserem Beispiel beschrieben. Es geht darum, Geschäftsprozesse um nachhaltigkeitsrelevante Informationen zu erweitern und sie auf Grundlage nachhaltigkeitsrelevanter Indikatoren zu optimieren. Hier werden wir in naher Zukunft mehr Möglichkeiten haben, um beispielsweise neue Taxonomien wie die EU-Taxonomie in BPI-Tools zu integrieren. In einem meiner nächsten Blogbeiträge werden wir untersuchen, wie die SAP Signavio Process Transformation Suite in einem komplexeren Anwendungsfall mit vielen verschiedenen Datenpunkten eingesetzt werden kann.
Die Entwicklung neuer nachhaltiger Geschäftsmodelle ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben für Unternehmen, da sie eine umfassende Neuausrichtung des gesamten Unternehmens und damit auch der meisten Geschäftsprozesse bedeuten kann. In meinem nächsten Blogbeitrag erfahren Sie, wie wir mit SAP Signavio Journey Modeler neue Geschäftsmodelle entwickeln, die auf der Perspektive einer Nachhaltigkeitsstrategie für Kunden basieren.
Fazit
Damit Unternehmen auf ihrem Weg zu Nachhaltigkeit erfolgreich sein können, müssen sie fähig sein, Prozessmaßnahmen auf der Grundlage datengestützter Erkenntnisse innerhalb kurzer Zeit zu integrieren. Business Process Management verfügt über die Funktionen, um dies während des gesamten Lebenszyklus der kontinuierlichen Transformation von Geschäftsprozessen zu unterstützen.
In meinem nächsten Blogbeitrag erfahren Sie, wie wir mit SAP Signavio Journey Modeler neue Geschäftsmodelle entwickeln, die auf der Perspektive einer Nachhaltigkeitsstrategie für Kunden basieren.
Wenn Sie mehr über das Thema Nachhaltigkeit erfahren möchten, besuchen Sie unsere Community-Seite unter: https://community.sap.com/topics/sustainability
Sie können auch Fragen zum Thema in der SAP Community stellen. Dazu nutzen Sie folgenden Tag-Link zur Fragerunde zum Thema Nachhaltigkeit: https://answers.sap.com/questions/ask.html?primaryTagId=140502597117949649788634441139048